Dienstag, 3. Dezember 2013

¿Cómo andas?

Kinder, was in der Zwischenzeit nicht schon alles wieder passiert ist! Also, ich kann heute wieder über einiges erzählen, anderes sollte ich mir allerdings für Comics aufheben, die mache ich in letzter Zeit wirklich gerne, auch wenn es einem den letzten Nerv raubt, allgemein zufrieden vor einem Werk zu stehen und einem dann das letzte Bild nicht gefällt... woraufhin man gleich nochmal anfängt, aber naja, was tut man nicht alles für die Kunst und ein paar schlechte Witze?
In ein paar Tagen kommt wahrscheinlich auch noch ein etwas nachdenklicherer Blogpost heraus, in dem es sich vorwiegend um Gedanken dreht, die ich mir so in letzter Zeit zu meiner Situation, in Hinblick auf verschiedene Aspekte, gemacht habe.
Aber hier erstmal ein bisschen Storyäktschön!



Ich habe mich soweit hier eingewöhnt und es fühlt sich fast schon ein bisschen wie Alltag an, hier. Ich hab allgemein recht wenig Freizeit, weswegen ich ziemlich oft sehr müde zur Arbeit komme, weil ich sie mir dann halt doch genommen habe und dafür zu spät im Bett gelandet bin. Das ist wohl eher suboptimal, weil sich Müdigkeit extrem auf meine Sprachkompetenz auswirkt, irgendwie (das ist übrigens auch im Deutschen so- wer mich kennt weiß, dass ich meistens nur komisches Zeug brabbel, wenn ich zu wenig gepennt hab). Meine Sprachprobleme machen aber leichte Fortschritte was das Hörverständnis anbetrifft, jedenfalls seitdem ich spanisches Fernsehen hab. Was übrigens gar nicht mal so schlecht ist, abgesehen von den scheinbar willkürlich gesetzten Werbeblöcken und der Tatsache, dass man bei schlechtem Wetter leider nur so circa zwei Sender bekommt: Entweder die (gefühlte) dauerhafte Liveschaltung zum Vatikan oder den Sender, der -gleich, welcher Uhrzeit- immer nur Eiskunstlauf zeigt. Ansonsten werden hier überraschend oft richtig gute Filme gezeigt, zwar zu wunderlichen Zeiten, aber hey. Die Spanier übersetzen übrigens jeden Filmtitel in ihre Sprache, so habe ich mir schon "La milla verde", "Vaya Santa Claus" oder "Cariño, he encogido a los niños" angeschaut. Mein Lieblingsserientitel ist übrigens "Mi perro tiene un Blog"- eine der jüngsten amerikanischen Sitcom-Produktionen (Kennt eigentlich einer von euch die Serie "Adventure Time" - oder auch "La hora de aventuras"? Die haben sich doch irgendwie von "Salad Fingers" inspirieren lassen, oder???).

Naja, neben spanischem Fernsehen habe ich hier noch weitere Möglichkeiten, mir die Zeit zu vertreiben, entdeckt. Zum Beispiel gehe ich seit drei Wochen regelmäßig ins Fitnessstudio hier um die Ecke- man kann dort an Geräten arbeiten, ins türkische Dampfbad oder die Sauna gehen, und (tamtatataaaaam!) schwimmen. Was mich beim ersten Mal übrigens ziemlich dumm dastehen lassen hat: Man braucht hier in Hallenbädern eine Schwimmhaube. "Es obligatorio!", hat mich der Bademeister wissen lassen, nachdem ich die anderen Schwimmer bereits meinen furchtbar fiesen Haaren ausgesetzt hatte. 

Außerdem versuche ich mich seit Kurzem am Brotbacken. Inspiriert hat mich ein Interview mit einer Inhaberin eines Delikatessengeschäftes, hier in Benissa- bzw ihr Blog. Ich hab das Rezept gelesen und gedacht "Meeenschenskinner, so schwer kann das doch gar nicht sein!" PHA! Was bei mir rauskommt, sind Steine! Genießbar, so einen Tag lang, aber ich bin schwer ambitioniert, meine Künste zu verbessern! Meine Kollegen haben mich schon gelobt, "So muss ein Brot schmecken!", hat eine sogar gesagt.

Letztens war ich mit einer Freundin hier in Alicante unterwegs, einer der größten Städte der Umgebung. Weil wir uns die lästige Maut sparen wollten, hatten wir geplant, nachts die Nationalstraße zurück zu nehmen.... leider verpasste ich die Auffahrt, also fuhren wir einfach mal drauf los und orientierten uns an der Küste. Das war total schön, weil wir in Gegenden kamen, die wir sonst nicht gesehen hätten- Strände bespielsweise, von denen aus man auf die quasi gegenüber liegenden, hell erleuchteten Küstengebiete Alicantes zurückblicken konnte. Die Fahrten, die man hier mit dem Auto tätigt, sind sowieso eher Rundfahrten, jedenfalls was die Aussichten betrifft.

Samstags gehe ich hier immer auf den Markt und kauf mir frisches Gemüse und so´n Kram! (Man hat den Charme dieser spanischen Kleinstadt übrigens nicht vollkommen erkannt, wenn man nicht ein mal von einem alten spanischen Señor, der einem eine Tüte Möhren heranreicht, als "Guapissima" bezeichnet worden ist- Gender Theory hin oder her, das Schmunzeln konnte ich mir dann doch nicht verkneifen.)

Hier ist es übrigens mittlerweile ziemlich kalt. Im Hinterland liegt Schnee. Schnee! In Valencia! Hab ich se noch alle!? Naja, wahrscheinlich ist es hier, in Benissa, trotzdem nicht so kalt, wie bei euch, wenn die Sonne mal für längere Zeit rauskommt, ist es auch schnell mal 12 Grad warm.. tut sie in letzter Zeit frustrierend selten! Und dann ist da ja noch die Sache mit der Heizung: Der Durchscnittsvalencianer scheint einen integrierten Wärmespeicher unter der Haut zu haben, ich jedenfalls gehe nie ohne meine beiden Wärmflaschen ins Bett! Wenn ich dann aber an Deutschland und das Wetter nachdenke, empfinde ich dann doch irgendwie ein klein wenig Mitleid (... so mit geneigtem Kopf, hochgezogenen Brauen und einem theatralischen "Oooooohhh!" auf den Lippen),

Letzten Freitag war ich bei einem Treffen von Unternehmern und Geschäftsinhabern aus der Region und durfte dort in einer netten Runde Paella vom weltweit zweitbesten Paellakoch genießen. Aber nicht nur das: Zuerst wurde purer Salat, nur mit Öl, Essig und etwas geriebenem Käse, gereicht, dazu ein Schälchen mit Nüssen. Dann kam die Paella (der Wahnsinn), dann gab es Eiskuchen mit Nüssen und noch ein kleines Glas mit einer Schicht Mangopudding und einer Schicht Schokoladenpudding. Zu jedem Gang gab es einen anderen Wein. Zu guter Letzt hat man uns Orangen, Mandarinen, Kaffe und einen Absacker angeboten (Talking about Esskultur!). Ich rollte anschließend förmlich aus dem Geschäft, aber die Leute waren so nett zu mir- obwohl ich nicht übermäßig viel verstand, war ich jeden Zweifels ledig, in genau dieser Konstellation theoretisch auch gut Silvester hätte feiern zu können.


Sooo, ich denke, das wäre erstmal genug für heute, ich heb' mir den Rest einfach für später auf!
¡Hasta Luego!, oder "Eh-Goooh", wie mein Spanischer Kioskhändler immer sagt,

Julia