Sonntag, 15. Dezember 2013

El espíritu de Navidad, oder auch "Jetzt hab ich Sand auf meinem Stollen!"

 Geschrieben am 12. Dezember

Wir sagen euch an...: Weihnachten in Spanien! Naja, nicht ganz, am 21. komme ich ja erstmal wieder nach Deutschland. Drei Tage sind mir dann aber doch zu wenig, um richtige Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Denn was die Spanier im Advent veranstalten ist herzlich wenig, gegenüber dem Winterwonderland, zu dem sich einige deutsche Städte hinreißen lassen! Für das, was daheim Spekulatius, Lebkuchen, Dominos und Schokoladennikoläuse (ja, das IST grammatikalisch vollkommen korrekt so!) darstellen, gibt es hier eines: Turron. Eine Süßigkeit, die etwa die Maße einer dicken Tafel Schokolade hat, aus Nüssen gemacht ist, die durch ein hartes, klebriges Zeug zusammengehalten werden... jetzt wo ich´s schreibe, muss ich wohl doch zugeben, dass ich nicht den leisesten Schimmer habe, woraus das Zeug eigentlich wirklich besteht. Lecker ist das ja schon, aber eben etwas ganz anderes.


Weihnachtsbeleuchtung kennt man hier auch: Jedenfalls wurde um die Palmen im örtlichen Kreisverkehr eine bunt blinkende Lichterkette gewickelt. Und auch die Privathaushalte schmücken ihre Balkone: Einige mit Tüchern, auf denen die Heilige Famlie abgebildet ist, bei anderen klettern dann wahlweise Papa Noel (das spanische Pendant zum Weihnachtsmann) oder die Heiligen Drei Könige das Haus hinauf.

Ich dachte ja zuerst, ich guck nich richtig...
 Denn: Geschenkt wird traditionell eigentlich nur am 6. Januar, wenn die Heiligen Weisen aus dem Morgenland in jedes Dörfchen angeritten kommen, gefolgt von einer kleinen Parade, bis sie dann auf dem örtlichen Marktplatz Halt machen und die Kinder aufrufen, um die Geschenke entgegen zu nehmen. So jedenfalls hat es mir eine Kollegin erklärt. Diese Woche hatte ich eine kleine Umfrage in Benidorm, und bei vielen scheint auch schon Papa Noel die Geschenke zu verteilen, was für die armen Spanier mittlerweile heißt, dass an zwei Tagen geschenkt wird. Naja, ist ja bei uns mit dem Nikolausfest und Weihnachten ähnlich - wenn die Spanier übrigens auch für jeden popels Heiligen eine riesige Fiesta schmeißen: Den 6. Dezember haben sie nur frei, weil "Tag der Verfassung" ist, hier ist keine Rede vom Nikolaus. Womit wir wieder beim Thema wären.

Was kann man also machen, um hier, in Spanien, bei 10 - 17° C und Sonnenschein, unter Palmen, weitab von zuhause, uuuundsoweiter- was kann man machen, um dem ganzen eine kleine weihnachtliche Note zu geben? Irgendwie kann man das ja nicht so stehen lassen, wenn man, wie ich, für gewöhnlich schon alle Lichterketten im November hängen hat. Außerdem gibt´s im Lidl hier Glühwein. Ich hatte also geplant, mit einer Freundin aus der Redaktion zusammen ein kleines Weihnachtspicknick am Strand zu veranstalten. Den heißen Glühwein also in eine Thermoskanne, die Mini-Stollen aus dem Supermarkt, gebrannte Mandeln und mitgebrachte Lebkuchen in eine Tüte, die Weihnachtsplaylist aufs Handy und los nach Calpe!

Das war wirklich surreal, so am Strand zu sitzen und Glühwein zu trinken und im Hintergrund läuft "Baby it´s cold outside" und "Last Christmas"(natüüürlich!)... wir hatten auch noch Glück mit dem Wetter und für lächerliche Kopfbekleidung hatten wir auch gesorgt! Wir wollten noch einen Tannenbaum aus Sand bauen, aber das sah dann nur aus, wie ein großer Scheißhaufen, also haben wir´s dann doch gelassen.

Precious, oder?
Es war so schön warm an diesem Tag und der Glühwein tat das seinige, also haben wir uns für den nächsten Tag zum schwimmen - ich wiederhole - zum schwimmen verabredet.

Es ist schon fast nicht mehr erwähnenswert, dass es am nächsten Tag natürlich deutlich kälter und windiger war am Strand. Also sind wir nach kurzer Zeit weitergefahren, auf der Suche nach einer etwas geschützeren Bademöglichkeit, denn natürlich wollte keine von uns kneifen! Ein Strand war zugewuchert mit Algen, aber eine Bucht weiter fanden wir einen kleinen Steinstrand, der uns ideal vorkam. Meine Versuche, denn Wetteinsatz zu erhöhen, stießen derweil daheim auf wenig Zustimmung....
Ich (via Whattsapp): Was kriege ich, wenn ich heute tatsächlich ins Wasser gehe?
Leslie: Ich bezahl dir die Antibiotika.

Aber verdammmich, wir haben es gemacht, und hier sind die Beweisfotos!

Mein Geheimnis? Die Mitgliedschaft im sagenumwobenen "Ich-hab-keine-Angst-vor-der-Kälte-Club"! xD
Grüße aus dem Mittelmeer. Im Dezember.
Leslie: Ohje, das wird teuer!

[Es war aaaarschkalt, wenn auch aushaltbar, für unseren kurzen Badezweck. Ich dachte die ganze Zeit an "Um ehrlich zu sein würde mich viel mehr beängstigen, dass das Wasser da unten so kalt ist!" - "Wie kalt?" - "Ziemlich kalt. Vielleicht ein paar Grad über Null."* und an "Jack, Jack! Kommt zurück!"**]
Danach fuhren wir weiter ins Fitnessstudio, wo wir uns zuerst ein Bad im Whirlpool gönnten und danach in die Sauna gingen. Mein Kreislauf ging zwischendurch zwar etwas hopps, aber hey, dafür spar´ ich mir das Actimel.

Sollte das wirklich immunstärkend gewesen sein, werde ich das wohl in nächster Zeit merken, denn am Mittwoch hatte ich einen wirklich wirklich krassen Termin, der mich hart auf die Probe stellte! Aber dazu beim nächsten Mal! ;)

[* Jack zu Rose bei ihrem beinahe-Sprung von der Titanic im gleichnamigen Film
** Rose zu Jack/zum Rettungsboot]