Mittwoch, 14. Mai 2014

Fiesta Medieval Villena



Der folgende Artikel ist Anfang März in der CBN erschienen und behandelt die Fiesta Medieval in Villena, einem Ort, der in einer Stunde Entfernung im Landesinneren Alicantes liegt. Mittelalterfeste gibt es überall in Spanien, aber hier wird das Ganze richtig groß aufgezogen und bietet neben etlichen interessanten Programmpunkten eine einmalige Stimmung. 

Es war supertoll!!!



Villena – jg. Menschen in altertümlichen Gewandungen drängen sich durch die Straßen, Trommler schlagen im Takt dazu, seltsame Gerüche dringen in die Nasen und über alldem zeichnet sich die majestätische Fassade des Castillo de la Atalaya gegen das klare Blau des wolkenlosen Himmels ab.
An gewöhnlichen Tagen mag Villena wie eine gewöhnliche Stadt erscheinen – nicht so heute, denn der Stadtteil Rabal feiert zum 13. Mal die Fiestas del Medievo. Sie gelten als eines der größten mittelalterlichen Feste in ganz Spanien. An drei Tagen strömen mehr als 60.000 Menschen durch die Gassen, fast das Doppelte der Einwohnerzahl der Stadt.
Hofdamen, Kreuzritter, Mönche, maurische Krieger, Magier, ja selbst Kinder in Gauklerkostümen kommen dem Besucher beim Spaziergang durch die Altstadt entgegen. In den Gassen kommt man an Marktständen vorbei, an denen frisch gebackenes Brot, geräucherte Würste, Kunsthandwerk, Seifen, Cremes, Schmuck und noch viel mehr angeboten wird.
Dabei ist der Stadtteil nicht nur Schauplatz des Festes. „Fast jeder, der hier wohnt, macht auch mit“, sagt der Vorsitzende der Nachbarvereinigung des Rabal, Pepe Cabanes. „Dafür muss man nicht dem Verein angehören – genau genommen muss man noch nicht einmal aus Villena kommen.“
Vor der Burg versammelt sich derweil eine große Menschenmenge vor einer kleinen Bühne, die geschmückt ist mit Blumen und Girlanden, denn nicht nur Theater und Zaubertricks gehören zum Programm dieser Festtage: Eine echte Hochzeit im mittelalterlichen Stil gibt es zu bestaunen.
Tania Gómez Vilanova und José Luis Pla Milán werden heute getraut, ganz im Stil einer mittelalterlichen Zeremonie. Angeführt von einem Tross bunt gekleideter Ritter „zu Pferde“ (aus Pappe) bahnen sie sich ihren Weg nach vorne. Sie strahlt in einem anmutigen Kleid aus feinem Stoff, ein filigran geschwungenes Stirndiadem ziert ihren Schopf. Ihrem Ritter mag seine Robe hingegen ziemlich warm vorkommen: In einer robusten Rüstung mit schwerer Gewandung steht er da. Aber nicht nur das Brautpaar gibt sich höfisch: Im Publikum finden sich Freunde und Verwandte jeden Alters ebenfalls zeitgemäß gekleidet ein und lauschen der Trauung, die musikalisch untermalt wird von einer Kinderkapelle.
Dann ist er da – der Moment, auf den eine jede Hochzeitsgesellschaft wartet: Tania Gómez und José Luis Pla geben sich das Ja-Wort, und es erklingen Flöten, Dolçainas und Dudelsäcke. Mit Hilfe eines Falkners bringt ein Raubvogel die Ringe, die sich Gómez und Pla dann sogleich anstecken dürfen. Das Paar strahlt sich glücklich an und unter Klatschen und Rufen aus dem Publikum verdrückt die Braut ein paar Tränchen.
Als sie von der Bühne steigen, geraten sie in einen Regen aus Blütenblättern und Konfetti. Zum Feiern geht es nun weiter in einen großen Festsaal, wo getanzt und angestoßen wird auf das junge Brautpaar.
Auch sie sind Mitglieder der Nachbarvereinigung des Stadtteils Rabal. „Wir haben uns zu einer mittelalterlichen Hochzeit entschieden, weil wir uns dem Stadtteil sehr verbunden fühlen und die Gelegenheit zu den Fiestas wahrnehmen wollten“, sagt Tania Gómez. „Außerdem gefällt uns die mittelalterliche Kultur – es ist eben ein bisschen von allem. Nun stehen wir hier und sind überglücklich!“ Und ihr Ehemann fügt hinzu: „Es ist wundervoll, wir genießen es in vollen Zügen, Teil dieses Festes sein zu dürfen.“
Fackelzug und Feuerwerk
Als es dunkel wird über den Dächern der Altstadt und ein kühler Wind Gerüche von Weihrauch und Grillfleisch durch die Stadt trägt, zieht es so manchen in einen der umliegenden Weinkeller, wo bei gedämpftem Licht und Kaminfeuer beisammen gesessen und gefeiert wird. Doch auch in den Gassen ist noch kein Ende in Sicht: Kinder greifen nach den Händen ihrer Mütter, als ein Künstler große Feuerbälle über sich aufsteigen lässt.
Dann werden Dutzende Fackeln entzündet und in einem langen Lichterzug begeben sich die Leute auf den Weg hinauf zur Burg, wo mit einer Theatervorführung zum Internationalen Tag der Frau der Hexenverbrennungen gedacht wird. Mit einem imposanten Feuerwerk endet dieser unvergessliche Tag in Villena.


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Dazu gäbe es noch so viel zu sagen, liebe Leute! Zum Beispiel von den Feuerkünstlern, die eine wirklich einmalige Show abgeliefert haben, von dem Hochzeitstanz, von dem uralten Weinkeller, der nur dieses eine Mal im Jahr (illegal) geöffnet ist, von der super Stimmung, die hier herrschte, wie hier Wein und Nüsse rumgereicht wurden.. von dem wunderbaren Blick von der Burg; von Feike, der uns alles gezeigt hat, den ich noch nicht einmal erwähnen konnte in meinem Artikel... von der Gastfreundschaft dieser Stadt und wie unvergesslich dieser Tag allgemein gewesen ist: eines der schönsten Erlebnisse, die ich hier hatte! Villena möchte ich jedem reisewilligen, der nicht das typisch touristische (sprich: Die Küste) in Spanien sucht, und trotzdem Fiesta machen will, empfehlen! Nicht nur die Fiesta Medieval ist ganz groß in Villena, auch die Mauros & Christianos (Anfang September) und Halloween werden hier ganz groß gefeiert!