Montag, 18. November 2013

Paso a paso ... (Teil 3 : El trabajo)

Mit zitternden Knien holperte ich die Treppe zur Redaktion hinauf, dachte darüber nach, nicht darüber nachzudenken und stand plötzlich im Raum. Die Leute, denen ich mich nun vorstellte, waren andere, als die am Freitag. Mit den neuen Bekanntschaften würde ich, im Gegensatz zu den Freitagsmenschen, sehr viel arbeiten. Ein Team aus größtenteils jungen Leuten, Durchschnittsalter 30, würde ich sagen. Hier sind alle bisher sehr nett und zuvorkommend zu mir gewesen.

Der Montag lief richtig gut. Ich war stolz, alles fix zu kapieren und den spanischen Fotografen, der mich wasserfallartig auf castellano zutextete, gut verstanden zu haben. Ich hatte ein klein bisschen zuviel Kaffee intus, schrieb meinen ersten kleinen Artikel und vereinbarte Termine für kommende Interviews.



Der Dienstag war einigermaßen kacke. Ein Interviewauftrag führte mich und meinen spanischen Forografencompanion nach Altea. Während der Fahrt unterhielt er mich mit, vermutlich, Geschichten über die Umgebung und allgemein historische Fakten. Je länger er brabbelte, umso frustrierter wurde ich, weil ich irgendwann einfach den Kontext nicht mehr auf die Kette bekam. Abends war ich so richtig missmutig.

Die Sache mit der Sprache ist etwas, das sich nicht über Nacht lösen lässt. Da werde ich noch dran zu kauen haben. Besonders, weil die Leute manchmal sehr unfreundlich reagieren und kein Verständnis zeigen oder so reagieren, dass man meinen könnte, sie würden mich für komplettbräsig halten.

So ging es die weiteren Tage mit einigen Höhen und Tiefen weiter. Ich schrieb fünf Artikel in der Zeit. Irgendwann stand mein Fotografenfreund neben mir. Was er sagte freute mich nicht nur, weil ich es verstand. "Niemals hat ein Praktikant in der ersten Woche so viel machen müssen."
Das mag jetzt komisch erscheinen, weil viel Arbeit ja eigentlich viel Stress bedeutet.... oder?

Tatsächlich fand ich das ziemlich gut! Das Schreiben geht mir leicht von der Hand, alle implizierten ursprünglich, dass ich schon vorher bei einer Zeitung gearbeitet hätte. Als ich den Irrtum aufdeckte, staunte man nicht schlecht. Und ja, das ist ein klein büschn angeberisch, aber ich bin ehrlich etwas stolz! Am Freitag dazustehen und die geschriebenen Artikel im Print zu sehen, war schon klasse!

Wer weiß, vielleicht ist das ja die Lösung meiner kleinen Berufssinnkrise? Nach einer Woche lässt sich das schwer sagen. Vamos a ver...